Reisebericht: Rundreise Slowenien – von den Julischen Alpen bis zur Adria

27.04. – 06.05.2019, 11 Tage Rundreise nach Slowenien mit Kranjska Gora – Bohinj – Triglav–Nationalpark – Ljubljana – Velika Plana – Lipica – Strunjan – Piran – Slowenischer Karst – Adelsberger Grotten


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Slowenien, woher deine Schönheiten… sang schon vor Jahren der legendäre Oberkrainer Slavko Avsenik in seiner Ode an die Heimat. Ein kleines Land mit einem großen Herzen. Und mit vielen Juwelen, die warten, von dem Besucher entdeckt zu werden.
Ein Reisebericht von
Marta Rass
Marta Rass

1.TAG: Samstag, 27.04.2019

Es nieselt in Dresden. Mit ersten Gästen begeben wir uns auf die Reise, spätestens in Passau werden wir komplett sein. Chemnitz, Zwickau, Vogtland. Und dann an Regensburg und Passau vorbei. 2 Majestätische Städte, die es verdienen, erwähnt zu werden. Aber heute sind sie nicht unser Ziel. Pyrn präsentiert sich schon in ersten Sonnenstrahlen, und das Wetter wird immer schöner. Spätestens in Graz steigt die Aufregung und keine Stunde danach sind wir schon über die Grenze. Um ca. 18.00 Uhr erreichten wir unser Hotel Mercure in Maribor. Etwas Hektik und Nervosität zu Anfang, was vollkommen normal ist, aber spätestens beim köstlichem Abendessen und bei lieblichem steierischen Wein oder spritzigem slowenischen Bier ist die lange, 12 stündige Fahrt vergessen und man geht den Abenteuer Slowenien entgegen.

2. TAG: Sonntag, 28.04.2019

Der Sonntag macht den Namen alle Ehre - mit Fr.Valentina Jezovnik, unsere Leiterin und Begleiterin für die nächsten 2 Stunden, beginnt für uns ein herrlicher Tag mit Sonnenschein und dem Spaziergang durch Maribor. Die Stadt von Martin Slomsek, einen der bedeutendster slowenischen Literaten, Bischof und Förderer der Volksbildung. Die Stadt des Rudof Meister-s, den Generals und Freiheitskämpfers zwischen und nach dem I.Weltkrieg. Und, natürlich die Stadt der ältesten lebenden Weinrebe der Welt (Guinessbuch) Nachdem uns die Meilensteine in der Geschichte Maribors von Fr.Valentina erläutert wurden (bitte, die Berichte von meinen Kollegen lesen) und wir gar nicht aufhören konnten, die vielen Sehenswürdigkeiten zu fotografieren, gingen wir zum „gemütlichen Teil" - die Weinprobe im Gasthaus Alte Rebe, über. Der Wein der Rebe wurde uns aber nicht serviert - das obliegt nur den hohen Besucher aus Politik und Wirtschaft und deren Gästen als Unikatpräsent. Aber dafür erhielten wir 5 verschiedene Weine zur Verkostung. Alles edle Tropfen, die unsere Seelen beflügelt und unseren Geist heiter machten.
Danach verstreuten wir uns in alle Himmelsrichtungen: die kleine Kneipen, Eisdielen, Kaffees ... lockten mit den verführerischen Köstlichkeiten, man kann der Versuchung, an Lent (Donauufer) zu schlendern oder rauf auf den Pyramidenberg sich zu begeben, nicht entrinnen. Die Sonne macht's möglich. Übrigens, an dem Tag herrschte in vielen Teilen Europas Wintereinbruch, so auch in Österreich und Slowenien - außer der kleine Fleck über Maribor und Umgebung blieb verschont. Ja, wenn Engel reisen.......

3.TAG: Montag, 29.04.2019

Karthäuserkloster in Zice - das älteste Kloster des Kartäuser Ordens in Slowenien und Europa und das erste Karthäuserkloster außerhalb des romanischen Gebietes - Es liegt im äußersten Ecke eines schmalen Tales, umgegeben von Wäldern und Hügeln des Pohorje Berggebietes. Man wundert sich, dass die Mönche damals, im 12.Jh. diesen Fleck gefunden und für gut befunden haben. Teils Ruine, teils noch erhalten, erzählt es uns stumm von seiner, fast 1000 jährige Geschichte und verleiht uns etwas Mystisches.
Aber zurück zu Gegenwart: in der ältesten Apotheke kredenzt uns der Kräutermann seinen flaschierter Zaubertrank - Liköre und Kräuteressenzen; auch Salben und Tees; alles aus der Apotheke Gottes - Kräutergarten hinter den Gastuz. Aber diese Kräuter bekamen wir auch auf andere Art und Weise zu kosten - als Gewürz in dem ausgezeichneten Mahl, das wir in Gastuz, dem ältesten Wirtshaus Sloweniens aus dem 15.Jh, zu essen bekommen haben. Einfach herrlich, das Essen, geschaffen durch alten Rezepturen, die man noch heute im Kloster hütet

„Die weiße Ljubljana",


wie man in Slowenien zu sagen pflegt ist unser 2.Ziel heute. Ljubljana ist in slowenischer Sprache weiblich. Und tatsächlich, sie stellte sich als ein fesches Mädchen dar - auch wenn etwas in den Regenwolken eingehüllt, aber schön, reizvoll, kokett, verführerisch. Man musste einfach zur Burg empor um mit dem Blick über der ganzen Stadt zu gleiten, über die 3 Brücken, über die Drachenbrücke, über den Marktplatz - all das geschaffen durch die künstlerischen Hände eines den bedeutesten Architekten Joze Plecnik. Man kann ahnen, wie strahlend muss Ljubljana erst im Sonnenschein sein. Kein Wunder, dass sie in den letzten Jahren aufs Neue entdeckt wurde - von Jung und Alt, von Fremden und Einheimischen. Ja, ein wahrhaftiges Juwel.

4. TAG: Dienstag, 30.04.2019

Die Postojna Höhle


und Predjama Burg sind die Perlen, die im UNESCO Weltnaturerbe ihren Platz gefunden haben. Zu Recht! Immer wieder verzaubert die märchenhafte Unterwelt des Karstes die Besucher, und so auch uns. Von unten empor wachsende Stalagmiten, alle mögliche Formen und in verschiedenen Weißtönen. Stalaktiten, wie Ballerinas, deren Füßchen den Boden nicht berühren. Geschaffen durch Wasser und Kalk, von Hundertrausenden, ja, sogar Millionen von Jahren. Und deren stumme, vielzählige Bewohner: Spinnen, Käfer,.... und am bekanntesten natürlich, die Höhlenolme - blind und durchsichtig, wie die Drachenkinder....

Predjama


bedeutet Vor der Höhle. Predjamski grad - die Burg vor der Höhle. Einer der größten und best erhaltensten Höhlenburgen der Welt. Bevor wir uns in die Seele des berühmtesten Bewohners - Erasmus Predjamski - versetzen, stärken wir uns zuerst mit einheimischen Spezialitäten, die man unmittelbar an der Burg, in dem Wirtshaus Pozar, bekommen kann. Für Groß- und Kleinhunger, alles dabei. Vertieft in den Texten des Audioquide erhoffen Viele die Geheimnisse der Burg und ihren Geist zu erahnen. Erasmus würde schmunzeln wenn er das alles sehen würde. Allerdings würde er nicht schmunzeln über sein Schicksal - na ja, Hochmut kommt vor dem Fall - ein ganzes Jahr lang hat er mit den Belagerern Humbuck getrieben damit dass er sie mit den reifen Kirschen aus Vipava Tal, die er sich durch ein unterirdisches Tunnelsystem bringen ließ, beworfen hat. In Postojna waren die Kirschbäume erst in der Blüte. Sein Ende fand Erasmus der Raubritter, auf der Latrine

5.TAG: Mittwoch, 01.05.2019 – und, übrigens, auch Feiertag Velika Planina

Heute möchten wir in die Berge: hoch hinauf auf Velika Planina. Das Wetter, wie aus dem Bilderbuch: ein richtiger oberkrainischer Frühlingstag - , der Himmel blau, die Gipfel der Berge mit einer weißen Schneekappe bedeckt und die Täler und Tiefebene in zartem Grün. Das einzige Weiße sind die Apfelbäume in der Blüte. Mit Seilbahn und Sessellift auf 1600 m und dann 2 Stunden spazieren in der Bergwelt mit Almhütten und Blumenwiesen....Man kann sich hinsetzen und einfach das Ganze einatmen, ohne etwas zu sagen - die Natur flüstert von selbst ihr Lied....

Kamnik


Die Einheimische feiern den 1.Mai so, dass sie in die Natur gehen, wandern, grillen.... wenn das Wetter schön ist. Und dieses Mal war es wirklich schön. So war das kleine, aber schöne Städtchen Kamnik, fast ausgestorben. Die wenigen geöffneten Gebäude (u.a. die Stadtkirche), ließen uns doch ahnen, dass Kamnik sehenswert ist. Auch der
Blick von der Kapelle auf dem Steinklotz mitten in der Stadt bot uns ein herrliches Panorama Kamnik-s.

Begunje


Um den Tag wirklich zu vollenden, fahren wir auf Umwegen nach Bled. Der Tag ist so schön und es ist eine Pflicht, kurz nach Begunje zu schauen, wo das Wirtshaus „Pr Jozovc" mit Museum steht. Das ist das Geburtshaus von Slavko Avsenik, legendärer Oberkrainer, der Vater der Oberkrainer Musik und seinen Oberkrainer Ansambel. Slavko ist ein Synonym Sloweniens, oft kopiert, doch nie erreicht. Millionen Mal gespielt - sein Trompetenecho ist das meist gespielte Stück der Welt. Auch wenn man vielleicht nicht gerade ein Fan der Volksmusik ist, Person Slavko Avsenik solltte man allemal kennen.
Anschließend erwartet uns Bled, noch warm von der Sonne und herrlich im Sonnenuntergang. Das Hotel Astoria hat ein besonderes Fleur. Und wir haben Hunger - Essen ist ganz, ganz gut.


6.TAG: Donnerstag, 02.05.2019 - und in Slowenien noch Feiertag



Bled

Und das bekommen wir zu spüren - Bled wimmelt von Touristen. Die Pletnas (Ruderboote) auf dem Bled See fahren unermüdlich die Leute zu dem Inselchen und zurück. Jeder möchte die 99 Treppen hinauf zu der Kirche bewältigen, jeder möchte an der Wunschglocke ziehen... Bestimmt war es nicht so in jener Zeit, wo eine sinnliche Liebesgeschichte zwischen Bogomila, der Anwärterin der slawischer Göttin des Leben Ziva, und Crtomir, den letzten Krieger des heidnischen Glaubens, entflammte. Und somit beginnt auch das Epos Krst pri Savici (Taufe am Wasserfall Savica), ein Werk des berühmtesten und größten slowenischen Dichters, dessen Lied „ Zdravljica", übersetzt „Trinklied" gleichzeitig auch die slowenische Nationalhymne ist, France Preseren.
Wieder zurück am Ufer hat man etwas Zeit für sich selbst, ob zu schlendern, zu essen oder einfach für einen Kaffee abseits des Gewimmels. Bled behält trotz all den vielen Besucher sein Charme.


Bohinj


Gebiet von Bohinj - übrigens sind das mehrere Dörfer und Ortschaften, ist nur eine Fortsetzung von dem was man im Bled begonnen hat. Ob mit dem Epos „Taufe an Savica" oder rein geschichtlich oder als Natur. Von der St,Johannes Kirche, wo Johannes der Täufer 6 Zehen hat und die Engel die Zähne zeigen, wo die Teufel weiß sind usw., führt uns der Weg zum Savica Wasserfall. Und da warten auf uns - die Stufen (Treppen) - ganze 531 an der Zahl. Na ja, auch eine Art, sich zu erwärmen. Und die Belohnung: Blick auf diie Schönheit der Julischen Alpen - Wasserfall Savica. Mystisch und imposant.
Vor dem Wirtshaus konnte man von den einheimischen Bauern den berühmten Bohinj Käse probieren oder kaufen.
Nachmittags bleibt noch etwas Zeit Bled auf eigener Faust zu erkunden - jeder findet etwas Passendes für sich - Spaziergang entlang am Ufer des Sees oder auf zur Burg, sich von den berühmten Bleder Kremschnitten verführen lassen, usw. Beim Abendessen sah man allesamt zufriedene und glückliche Gesichter.


7.TAG: Freitag, 03.05.2019

Wir verlassen Oberkrain und seine Berge und begeben uns gen Meer, über den Kras oder Karst - den Begriff Karst hat Slowenien der ganzen Welt geschenkt.
Auf dem Autobahn an Ljubljana vorbei, über Ravbarkomanda, wo einst die Räuber die Händler und Reisenden, zu Fuß, auf Pferden oder auf den Pferdewagen, .... geplündert haben.

Vipava

Unseren ersten Stop machen wir in Vipava, ein kleines Städtchen, aber geschichtsreich und sehenswert. Durch den Ort schlängelt sich der Fluss Vipava, mit seinen 7 Quellen. Übrigens, der Vipava Fluss ist der einziger Fluss Europas mit Deltaquelle. Viele kleine Brücken und Stegen verleihen dem Ort ein Hauch Venedig - deswegen wird er auch das slowenische Venedig genannt. Das große mächtige Lanthieri Schloss lässt uns ahnen, wie bedeutend der Ort schon in Vergangenheit war. Aber Vipava ist heutzutage bekannt als eine Art „Zentrum" des Weines. Von hier stammen viele vorzügliche Weinsorten, manche ganz autochthon, wie Rebula, Zelen,....


Lipica -

ein Traum Ort für die Pferdeliebhaber. Das Gestüt, zugänglich für alle die sehen möchte wie eine der schönsten und begehrtesten Pferde der Welt ihren Tag verbringen. Man konnte auch Pferdeflüsterer spielen, die Pferde hatten Geduld mit uns.
Für diejenigen, die mit einen normalen Besuch nicht genug hatten, boten die Pferde ein extra Programm - wie Apassionata, aber noch schöner, so die Beurteilung unserer Gäste.
Der Tag endete an der Küste. Unser Hotel steht direkt am Ufer - man roch das Meer, die Luft ist salzig und gleichzeitig mild. Es lässt sich sehr gut schlafen.


8. TAG: Samstag, 04.05.2019

Ein Tag zur freien Verfügung - geschlossen begab man sich mit dem Linienbus nach Piran - eine wundersame kleine Stadt zum Verlieben. Tartini Platz, die verwinkelten Gässchen, die St.Jurij Kirche. Übrigens, die Staute von St.Jurij auf dem Kirchenturm dreht sich abhängig vom Wetter. Schaut er gen Triest, wir das Wetter schön. In die andere Richtung bedeutet nicht so toll. Und Jurij steht bei unserem Besuch in andere Richtung. Allerdings, Sie ahnen ja schon: wenn die Engel reisen... Uns streichelt die Sonne und unsere Füße erleben ein salziges Bad. Ganz Mutige, baden in ca. 15 Grad „warmen" Wasser - Respekt!
Am Ende des Tages waren alle begeistert in den malerischen Ort an der Nordspitze Istriens.

9. TAG: Sonntag, 05.05.2019

Der Tag hat es in sich: draußen bläst die Burja (Bora) Wind, so dass die Strasse von Podnanos nach Vipava Tal und weiter nach Nova Gorica für große Fahrzeuge gesperrt war. Den Regen hat er zwar vertrieben, aber ganz angenehm ist auch nicht, da draußen. Über 800 m üms. schneit es.
So fahren wir über Triest, Gorizia, Nova Gorica Richtung Bovec.
Unterwegs begrüßt uns die Brücke von Solkan - die größte Steinbrücke der Welt und auch die letzte seiner Art. Vom Berg grüßt uns eine der wichtigsten Wallfahrtskirchen Sloweniens - Sveta Gora (Heiliger Berg). Vor uns fließt sie, nicht so spielerisch wild wie am Anfang - eher gemächlich, der Fluss Soca. In slowenischer Sprache ist der Fluss weiblich (die Soca)- und so ist auch ihr Charakter.
Ein Aufenthalt machen wir in Kanal - einem Ort mit mediterranem Klima - Zypressen und Feigenbäume, mit einer reichen Geschichte. Hier kann man den Soca Canyon in der Länge von 400 m und die Schlucht bewundern. Wir haben uns für unser leibliches Wohl in einem Gasthaus begeben- eine gute Küche die auch bei den Einheimischen sehr beliebt ist. Aus diesem Ort stammt auch eine junge Frau die als beste Köchin der Welt 2017 gekürt wurde.
Der Wasserfall Boka zeigte sich mit etwas weniger Wasserpracht, weil die ganzen Monate sehr trocken waren und das Flussbett des Wildbaches fast austrocknen ließ. Trotzdem war der Blick majestätisch.
Im Hotel fand sich auch unser letztes gemeinsames Abendessen - fast melancholisch wird jemanden bei diesem Gedanken. Draußen sang der Wind sein Lied.

10. TAG: Montag, 06.05.2019

Tag um auf Wiedersehen zu sagen. Heute stellt sich die Natur quer - wir müssen unsere Tour ändern, weil die Wege über die Pässe verschneit waren. Man will doch nicht riskieren - besser etwas länger zu fahren als irgendwo auf 1000 m im Schnee zu stehen.
So führt uns der Weg über Kobarid - Robic - Cividalle (Italien) - Udine - Richtung Tarvisio - Villach - Salzburg - Passau - Richtung Dresden.
Später als geplant, aber alle gut drauf und sicher erreichen wir Dresden. Es nieselt.
PS.
Hier möchte ich mich bei allen, die diese Reise geplant und realisiert haben, bei Slowenien und den Slowenen, die uns eine schöne Zeit bereitet haben und vor allem bei den Gästen bedanken; ohne die würde die Reise nicht stattfinden.
Danke für die Unterstützung, Zusammengehörigkeit und eifriges Fotografieren; die tollen Bilder werden noch lange Zeit das Web Netz reicher und schöner machen.
„Zuletzt noch lasst uns trinken,
auf unser Wohl die Flüss´ge Glut,
auf uns, die wir verbrüdert,
weil wir im Herzen treu und gut;
viele Jahr´,
sonnenklar,
jedweden Guten uns´rer Schar"
(France Preseren, Zdravljica)

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